Das 1610 errichtete Gebäude ist das älteste, nahezu vollständig erhaltene und größte Wohnhaus in Jüterbog, das mit seiner stattlichen Dreigeschossigkeit und der imposanten Dachlandschaft die Blütezeit der Stadt repräsentiert, die durch den Dreißigjährigen Krieg beendet wurde. Aufgrund der mangelhaften Bauausführung wurden bereits im 18. Jahrhundert umfangreiche Sanierungsmaßnahmen am Fachwerk notwendig. Mit einer Vielzahl an Eigentümern wechselten auch die Nutzungen auf dem Grundstück vom ehemaligen Gasthof über Schmiede, Pferdewirtschaft (in Hintergebäuden) bis hin zum Kaffeehaus und einer Ölmanufaktur.
Von 1994 bis 1997 wurde das Gebäude im Rahmen der Sanierungsmaßnahme umfassend saniert. Das Erdgeschoss beherbergt hinter seinem Backsteinbau zwei Gewerbeeinheiten, die oberen Geschosse in Fachwerkkonstruktion neun Wohneinheiten. Die heute in Teilen sichtbare Fachwerkwerkkonstruktion lag im ursprünglichen Zustand nicht frei, sondern wurde mit einer einfachen Ziegelschicht verkleidet. Der Innenraum wurde an die aktuellen Wohnbedürfnisse angepasst. Die historische Ölmühle sowie die angrenzenden Ställe wurden rückgebaut und historische Wein- und Bierfässer in ein Museum verlagert. Als markantes Fassadendetail wurden die sich nach außen öffnenden Fenster nach historischen Vorbild hergestellt und sind heute wie damals erlebbar.